Familie Bohnenbaum: Höhere Weihen in Grün


MIT DEN BOHNENBAUMS IM GARTEN ZUM GANZ ANDEREN FINDEN.

But it's all so easy
All you got to do is try
Try a little tenderness
Yeah
(Jimmy Campbell, Reg Connelly, Harry M. Woods. 1932)  

... Es war einfach und es war schön. Es war der Garten mit diesen Menschen drin. Vielleicht kennen sie den halblustigen Kalauer, der da sagt «woanders ist es auch nicht anders.» Sorry, nächster Irrtum. In einem Garten (idealerweise gestaltet von Kramer und Kramer, die Red.) ist alles anders. Man ist hier nie allein, egal ob Familie, Gäste, Gärtner da sind oder nicht. Da meine ich jetzt nicht das, was da alles kreucht und fleucht, auch nicht die Vogerl. Weder Baum noch Grashalm spricht mit dir. Und alle zusammen tun es doch, sie wollen aber nichts, du bist ihnen ganz egal. Das mussten mir Madame und Bohnenbaums erstmal eröffnen.

Die Begrüßung brach bei mir den Bann, ließ meine Sorge, ich könnte angesichts von soviel Geist und Glamour zu einem stammelnden Quatschkopf regredieren im Nu verfliegen. Madame Melody schickte mich gleich mal auf eine kleine Runde. «Werden sie sich mal ein bisschen los,», meinte sie, «gehen sie ganz langsam rauf und runter, kreuz und quer (Idee und Umsetzung des schlauen Garten stammt von Kramer und Kramer). Wenn sie erstmal ihr fragwürdiges Gleichgewicht verloren haben, werden sie ihre chronifizierten Gewohn- und Gepflogenheiten als reichlich albern betrachten. Dann wird das schon.» So war es auch und die Bohnenbaums kamen mir dabei sehr entgegen. Nina, die vermeintlich unnahbare, machte mir noch vor der Begrüßung einen Heiratsantrag. (Ob ernst gemeint, wagte ich dann nicht zu fragen.) Sophie, vermeintlich auch nicht sehr out-going, brachte mir innerhalb einer Stunde reichlich Koreanisch bei. Die fast schon große Rosa spielte Schach gegen sich selbst, wie sie mir sagte «weil sie Unentschieden liebt», was ihr gegen mich nicht gelänge. (Hier Elo-Zahl 2.700 irgendwas, bei mir gerade mal vierstellig.) Und die Herren Hans und Wolf-Walter begegneten mir mit einer derart anrührenden Offenheit, dass mir wieder mal deutlich wurde, wo der vermeintliche Ehrentitel «Alphatier» hingehört. In die Gesellschaft der Gorillas und Hyänen, nicht in unsere. Sie hatten keine Geheimnisse vor mir, ich nach wenigen Sekunden auch keines mehr vor ihnen. Was auch immer mir am Herzen lag, sie alle wussten es. Was ihres war, war meins, was meins war ihres usw. Und damit meine ich nicht nur die üppigen Gin Tonics, sondern auch Herz und Hirn. Und es sprudelte aus beidem unentwegt. Und ich. Nie so gegessen, nie so getanzt, nie sie gesprochen, nie so umarmt, nie so gewesen. Und doch so einfach: Präsenz, individuell und auch als Teil des Ganzen. 
FACTSHEET

Architektur: A01
Gartenfläche: 5.300 m² 
Möbel: Paola Lenti, Moroso, Extremis, Roda, Rock.Air, Tucci
Ausstattung: Naturpool, großzügige Pflanzflächen, Solitärgehölze, Trittplatten aus Naturstein, Splittpflanzflächen, Outdoor-Küche, Feuerstelle, Natursteinmauer, Holzdeck, Holzsteg und Formgehölze.
Beleuchtung: Davide Groppi, Bega
Bepflanzung: Solitärgehölze, wie Felsenbirnen, Schirmföhren, freiwachsende Föhren, Schnurbaum, Föhrenbonsai, Albizien, Eisenholzbaum, Rosmarinweiden, Gräserpflanzungen, Hortensien, Rosen, reiche Unterpflanzung an Blühstauden
Pflanztöpfe: Atelier Vierkant